Bromelain ist ein Enzym-Gemisch, das aus verschiedenen Teilen der Ananas-Pflanze gewonnen wird. Aufgrund seiner Fähigkeit, bestimmte Eiweiß-Verbindungen aufzuspalten, verfügt Bromelain über zahlreiche nützliche Eigenschaften. Bromelain hemmt Entzündungen und fördert die Durchblutung. Aber was genau ist Bromelain und wie wirkt dieses pflanzliche Enzym der Ananas? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte.
Was ist Bromelain und woher kommt es?
Die Ureinwohner Südamerikas erkannten früh die Vorteile der Ananas-Pflanze. Neben ihrem Geschmack und der Eigenschaft, Fleisch zart zu machen, schätzten sie die Frucht auch wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe und nutzten sie in der Volksmedizin. Besonders geschätzt wurden die verdauungs- und wundheilungsfördernden Eigenschaften der Ananas. Heute wissen wir, dass diese Wirkungen auf das enthaltene Bromelain zurückzuführen sind.
Bromelain ist ein Enzym, das in verschiedenen Teilen der Ananas (Frucht, Stamm, Blätter, Wurzeln) vorkommt. Es gehört zu den Cystein-Proteasen und kann Proteine abbauen. Für die Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln wird Bromelain vor allem aus dem Stamm der Ananas gewonnen, da dort die höchste Konzentration des Enzyms vorliegt. Die frischen Stämme, die normalerweise Nebenprodukte der Ananasernte sind, werden geschält, zerkleinert und zu Saft gepresst, aus dem dann Bromelain extrahiert wird. Dieser ressourcenschonende Prozess ermöglicht eine nachhaltige Nutzung der Ananaspflanze.
Wirkungsweise von Bromelain im menschlichen Organismus
Bromelain gehört zur Gruppe der Antiphlogistika und wirkt entzündungshemmend. Viele Studien haben diese Eigenschaft untersucht, doch der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Es ist bekannt, dass Bromelain in immunologische Prozesse eingreift, die Migration von weißen Blutzellen (Leukozyten) reduziert und die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe (Prostaglandine) hemmt. Dadurch werden entzündliche Prozesse gelindert, die nach Verletzungen zu Schwellungen und Schmerzen führen. Zudem beeinflusst Bromelain die Blutgerinnung, indem es die Vernetzung von Fibrin, einem Eiweißmolekül, hemmt, das bei der Wundheilung eine Rolle spielt.
Damit Enzyme wie Bromelain ihre Wirkung im Körper entfalten können, müssen sie aus dem Verdauungstrakt ins Blut aufgenommen werden. Dies geschieht am besten, wenn die Enzympräparate zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Enzyme gelangen dann über den Dünndarm ins Blut und können systemisch im Körper wirken, direkt an den Ort des Entzündungsgeschehens transportiert werden.
Im Blut binden Enzyme wie Bromelain an das Protein Alpha-2-Makroglobulin, was eine Änderung dessen Struktur bewirkt. Diese strukturelle Änderung ermöglicht es dem Protein, entzündungsfördernde Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) abzufangen. Eine genaue Regulierung dieser entzündlichen Vorgänge ist wichtig, um den Heilungsprozess nicht zu stören. Enzyme wie Bromelain fördern diese Regulierung und unterstützen somit die Heilung.
Die wichtigsten Anwendungsgebiete von Bromelain
Bromelain wird oft in systemischen Enzymtherapien als Teil von Enzymkombinationen verwendet. Typische Anwendungsgebiete sind:
- Entzündliche Gelenkschmerzen bei aktivierter Arthrose (z. B. Hüfte, Knie, Fußgelenke, Hand oder Arm)
- Verletzungen und Sportschäden (Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Überlastungsschäden, Muskelkater)
- Entzündungen des Harn- und Geschlechtstrakts (z. B. unkomplizierte Blasenentzündung, Prostatitis)
- Oberflächliche Venenentzündung (Thrombophlebitis)
- Unterstützung der Heilung nach Operationen
Spezielle Anwendungziele
Rheumatoide Arthritis
Aufgrund seiner Fähigkeit, die Bildung des entzündungsfördernden Prostaglandins Thromboxan zu hemmen, eignet sich Bromelain insbesondere auch für den Einsatz bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, die sich grob unter dem Sammelbegriff „rheumatoide Arthritis” einordnen lassen.
Die eigentliche Ursache der mit einer rheumatoiden Arthritis einher gehenden Beschwerden liegt nämlich definitionsgemäß nicht wirklich in einer rein mechanischen Überlastung der Gelenke, sondern stattdessen vielmehr darin, dass die Gelenkknorpel infolge einer Fehlsteuerung bzw. Überfunktion des Immunsystems angegriffen und geschädigt werden. Dies führt in der Folge zu schmerzenden Gelenken, einhergehend mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit.
Verbesserung der Blutzirkulation (Thrombose-Phophylaxe, Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
Bromelain trägt allgemein zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten bei, da es ein natürlicher Blutverdünner ist. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, wenn gleichzeitig gerinnungshemmende Mittel (wie z. B. OPC, Aspirin, Marcumar o. ä.) eingenommen werden!
Bromelain hilft beim Abbau von Fibrin bzw. Fibrinogen. Hierbei handelt es ich um spezielle Eiweißstoffe aus der Gruppe der Glykoproteine, welche die Blutgerinnung fördern und daher eine ungebremste Blutzirkulation abschwächen. Somit kann Bromelain der Entstehung von Thrombosen entgegen wirken, indem es die Verklumpung von Blutplättchen hemmt und entsprechende Plaques (Ablagerungen) an den Gefäßwänden abbaut. All dies ist auch im Kampf gegen Arteriosklerose eine durchaus erwünschte Wirkung.
Desweiteren kann Bromelain auch einen wesentlichen Beitrag dabei leisten, entzündliche Prozesse bei Phlebitis (Venenentzündung) abzumildern.
Wundheilung, Prellungen, Hämatome
Bromelain wird auch zur Unterstützung der Wundheilung nach Verletzungen und in der postoperativen Versorgung verwendet. Durch seine entzündungshemmenden und abschwellenden Eigenschaften reduziert es Schwellungen und Schmerzen und fördert die Selbstheilungskräfte.
Auch bei kleineren Missgeschicken wie Prellungen, Hämatomen (blaue Flecken) oder Verstauchungen kann Bromelain gute Hilfe dabei leisten, das Abklingen der Beschwerden zu beschleunigen.
Sinusitis (Nebenhöhlen-Entzündung)
Eine besonders lästige, gerade im Herbst/Winter auftretende Atemwegserkrankung ist die Stirn- bzw. Nasennebenhöhlen-Entzündung. Meist tritt die Erkrankung (wenn man sie einmal gehabt hat) regelmäßig mit jeder Erkältungswelle wieder auf. Hierbei kommt es — neben einer erhöhten Ansammlung von Schleim in den Stirn- bzw. Nebenhöhlen — zu einem starken Anschwellen der entzündeten Schleimhäute im Nasaltrakt, wodurch die Betroffenen nicht nur unter einer verstopften Nase leiden sondern oftmals auch tagelang über Schmerzen und Druckgefühle klagen, die die gesamte vordere Hälfte des Kopfes sprichwörtlich „ausfüllen”.
Da Bromelain sowohl entzündungshemmende als auch abschwellende und schleimlösende Eigenschaften besitzt, erweist es sich bei derartigen Beschwerden auf mehreren Ebenen gleichzeitig als äußerst nützlich. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass sich die Krankheitsdauer um rund die Hälfte verkürzen ließ, wenn die Probanden Bromelain in hoher Dosierung einnahmen.
Aus den o. g. Gründen kann die Einnahme von Bromelain auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen der Atemwege (z. B. im Zuge einer Bronchitis oder Lungenentzündung) einen wesentlichen Beitrag zur Linderung der Beschwerden leisten.
Immunsystem
Verträglichkeit, Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Einnahme von Bromelain können gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Bei bekannten Allergien auf Ananas sollte Bromelain nicht eingenommen werden, da allergische Reaktionen wie Hautausschläge oder Atemnot auftreten können.
Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von Bromelain mit ihrem Arzt sprechen.
Anwendung und Dosierung
Um eine verdauungsfördernde Wirkung bei der Aufspaltung eiweißreicher Mahlzeiten erzielen zu können, sollte das Enzym zusammen mit den entsprechenden Speisen eingenommen werden.
Die entzündungshemmenden Wirkungen entfalten sich jedoch am besten, wenn Bromelain auf nüchternen Magen genommen wird. D. h. damit Bromelain „systemisch” wirken kann, sollte es zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden, so dass die Enzyme intakt in den Darm gelangen und resorbiert werden können. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden wird eine Kur von 6 bis 8 Wochen mit 2 × 3 Tabletten täglich empfohlen. Bromelain sollte so lange eingenommen werden, bis die Beschwerden vollständig abgeklungen sind. Bei ausbleibender Besserung nach 2 Wochen sollte ein Arzt konsultiert werden, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
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