Probiotika für ein gutes Bauchgefühl
Im menschlichen Darm tummeln sich mehrere Billionen Mikroorganismen, die unzähligen Stämmen zugeordnet werden können. Unterschieden wird zwischen darmfreundlichen Bakterien, den Probiotika, und pathogenen Mikroorganismen, die unter bestimmten Voraussetzungen Krankheiten begünstigen können. Ein gesunder Körper kann bei einer ausgeglichenen Ernährung die schädlichen Bakterien unter Kontrolle halten. Die darmfreundlichen Bakterien müssen hierfür ausreichend vorhanden sein und benötigen eine nährende Grundlage.
Die Bedeutung des Mikrobioms
Die Zusammensetzung der Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, entwickelt sich unmittelbar nach der Geburt. Eine entscheidende Rolle spielt die Art der Entbindung und die Säuglingsernährung. Studien zeigen, dass eine natürliche Geburt und anschließendes Stillen mit einem saureren pH-Wert im Dickdarm und weniger fäulniserregenden Keimen einhergehen. Der saure pH-Wert unterstützt die Besiedlung mit darmfreundlichen Bakterien. Im Alter von 2 bis 3 Jahren erreichen die Mikroorganismen im kindlichen Darm eine Vielfalt, die mit dem Mikrobiom eines Erwachsenen vergleichbar ist.
Probiotika und Präbiotika
Die Probiotika ernähren sich von nur teilweise verdauten und gänzlich unverdauten Nahrungsbestandteilen. Dazu zählen unter anderem schwer verdauliche Pflanzenmoleküle, Fette sowie große und komplexe Moleküle. Präbiotika wie Ballaststoffe fördern das Wachstum der nützlichen Bakterien und reduzieren die Besiedlung schädlicher Spezies. Für eine intakte Darmflora benötigt der Körper Ballaststoffe und andere Präbiotika, eine abwechslungsreiche Ernährung, probiotische Lebensmittel, ausreichend Bewegung und Phasen der Entspannung.
Probiotika für die Gesundheit
Probiotika können zum Beispiel bei Verdauungsstörungen, Darmerkrankungen, Durchfall, Infektionen im Verdauungstrakt, Immunschwäche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Vaginose und Diabetes hilfreich sein. Studien weisen auch darauf hin, dass darmfreundliche Bakterien das Reizdarm-Syndrom, Durchfälle während und nach Antibiotika-Behandlungen sowie atopische Dermatitis verbessern können. Probiotika nehmen eine Schlüsselrolle für Gesundheit und Wohlbefinden ein.
Laktobazillen und Bifidobakterien
Die Laktobazillen und Bifidobakterien werden am häufigsten für probiotische Präparate verwendet und sind am besten erforscht. Die Laktobazillen gehören zur Gattung der Milchsäurebakterien. Sie produzieren im Darm - wie der Name bereits vermuten lässt - Milchsäure und erzeugen dadurch eine saure Umgebung. Sie besitzen antivirale, immunstimulierende und -modulierende, antimikrobielle, verdauungsfördernde, entzündungshemmende sowie antidiarrhoische Eigenschaften. Auch die Bifidobakterien schützen den Körper vor pathogenen Keimen. In der frühkindlichen Entwicklung des Immunsystems spielen sie eine besondere Rolle, denn bei gestillten Säuglingen besteht das Mikrobiom zu rund 90 Prozent aus Bifidobakterien.