Kollagen ist das am häufigsten im menschlichen Körper vorkommende Protein. Es spielt eine große Rolle für den Aufbau bzw. die Regeneration der Haut, Haare, Nägel, Knochen, Gelenke, Gefäße und sogar der Darmschleimhaut. Für die Herstellung herkömmlicher Kollagen-Präparate wird meist körperfremdes Kollagen aus tierischen Quellen verwendet. Durch innovative Forschung ist nun auch veganes Kollagen verfügbar, das nicht nur dem körpereigenen Kollagen-Typ 1 entspricht, sondern ein präzise abgestimmtes Aminosäurenprofil enthält, welches die Gesundheit des gesamten Organismus fördert. Dadurch können sowohl sichtbare Falten und Bindegewebsschwächen gemildert als auch Knochen, Muskeln, Gelenke und Schleimhäute gestärkt werden. Aber was genau ist veganes Kollagen? Woraus besteht es, wie wirkt es, und warum könnte es ein Meilenstein für Gesundheit und Nachhaltigkeit sein?
Warum ist Kollagen so wichtig für unseren Körper?
Kollagen ist ein Strukturprotein und macht ca. 25 Prozent der Gesamtproteinmenge im Körper aus. Kollagenfasern und die daraus zusammengesetzten Bindegewebs-Strukturen fungieren als „formgebendes Gerüst“ für verschiedenste Bereiche im Gewebe des menschlichen Körpers. Hierbei ist Kollagen nicht nur verantwortlich für den Zusammenhalt und die Formgebung sondern u.a. auch für die Elastizität, Flexibilität sowie Stabilität unserer …
- … Haut: verleiht Festigkeit, Elastizität und Feuchtigkeit.
- … Haare und Nägel: liefert die Bausteine für starkes, gesundes Wachstum.
- … Gelenke (Knorpel, Kapseln, Bänder und Sehnen): sorgt für Belastbarkeit und Beweglichkeit sämtlicher Gelenke, d. h. an den Schnittstellen zwischen Knochen und Muskeln.
- … Darmschleimhaut: unterstützt die Regeneration und Stabilität der Darmwand.
- … Organe und Gefäße: sorgt dafür, unsere Organe und Leitungsbahnen am „richtigen“ Platz zu halten.
- … Knochen und Zähne: wesentlicher Bestandteil der organischen Matrix für die Einbettung härtender Mineralien.
Bislang sind 28 verschiedene Kollagentypen bekannt, die sich in ihrer Zusammensetzung, Struktur und Funktion voneinander unterscheiden. Alle Typen bestehen aus Proteinketten, die eine linksgängige Schraubenlinie, eine sogenannte Helix, bilden. In Abhängigkeit vom Kollagentyp kann diese Helix aus hunderten bis tausenden Aminosäuren gebaut sein. Besonders hoch ist dabei stets der Anteil an Prolin und Glycin sowie einigen hydroxylierten Aminosäuren (wie Hydroxyprolin, Hydroxyglycin und Hydroxylysin).
Die Kollagenproduktion sinkt mit zunehmendem Alter
Etwa ab dem 20. und 25. Lebensjahr verlangsamt sich die Produktion neuer Kollagenfasern. Hierbei sinkt die Gesamtmenge des Kollagens, das unseren Körper und alle darin eingebetteten Gewebe quasi zusammenhält, mit jedem weiteren Lebensjahr um ca. 1,5 Prozent, wodurch der gesamte Körper mit wachsendem Alter schrittweise an Elastizität sowie Stabilität verliert. Dieses altersbedingte Absinken der körpereigenen Kollagen-Produktion zeigt sich dann typischerweise zuerst in sichtbaren Zeichen der Hautalterung (vermehrte Faltenbildung, verringerte Elastizität, schlafferes Unterhaut-Bindegewebe) sowie in brüchigen Haaren und Nägeln, kann aber darüber hinaus auch zunehmend deutlichere Auswirkungen auf Organe, Gefäße und den Bewegungsapparat haben.
Dies erklärt, warum der Verzehr von Kollagen-bildenden Nahrungsergänzungen auch schon vor dem Eintritt in die zweite Lebenshälte durchaus sinnvoll sein kann.
Was spricht gegen die Zufuhr von körperfremdem Kollagen aus tierischen Quellen?
Grundsätzlich ist es sinnvoller, die körpereigene Kollagensynthese anzuregen statt körperfremdes tierisches Kollagen zuzuführen. Dies hat zwei Hauptgründe:
Kollagenreiche Lebensmittel sind üblicherweise schwer verdaulich
Leider sind „fertige“ Kollagenmoleküle bzw. -fasern, so wie sie z. B. in Fleisch oder Fisch enthalten sind bzw. in Form entsprechender Tierprodukte verzehrt werden können, schlichtweg zu groß um die Darmwand ungehindert passieren zu können. Deshalb müssen solche körperfremden Kollagene im Innern des Verdauungstrakts zunächst einmal in ihre jeweiligen Einzelbestandteile aufgespalten werden, bevor diese kleineren Spaltprodukte schließlich durch die Darmschleimhaut aufgenommen und schließlich als „Bausteine” für die körpereigene Kollagenproduktion verwertet werden können.
Für diese Aufspaltungsprozesse benötigt unser Körper nicht nur mehr Zeit sondern auch mehr Energie und andere körpereigene Ressourcen (u. a. Enzyme und andere „Hilfsstoffe”) als bei der Verdauung anderer, leichter zerlegbarer Nahrungsmittel. — Dies ist übrigens einer der Gründe dafür, warum viele Menschen nach dem Verzehr besonders fleischreicher Mahlzeiten zunächst einmal ein ermattendes Völlegefühl verspüren und sich erst nach einer mehrstündigen Verdauungspause wieder gestärkt und leistungsfähig fühlen.
Außerdem geht bei der Verdauung von körperfremden Kollagenfasern immer ein gewisser Anteil davon verloren, der dann ungenutzt ausgeschieden wird. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass es in der Praxis selbst unter optimalen Bedingungen kaum möglich ist, derart komplex aufgebaute bzw. untereinander vernetzte Molekül-Konglomerate zu 100% vollständig in alle darin enthaltenen wertgebenden Einzelbestandteile zu zerlegen.
Desweiteren kann der gesamte o. g. Verdauungsprozess durch zahlreiche Faktoren gestört werden, zum Beispiel aufgrund von Defiziten im Mikronährstoff-Haushalt oder bei Stress.
Insbesondere dann, wenn die individuelle „Verdauungsleistung“ alters- oder krankheitsbedingt eingeschränkt ist, mag es also sinnvoll sein, nicht allein auf solche Lebensmittel oder Nahrungsergänzungen zu vertrauen, die besonders viel körperfremdes Kollagen enthalten, sondern dem Körper stattdessen ganz gezielt auf direktem Wege alle wesentlichen „Einzelbausteine“ zuzuführen, die dieser für die Produktion oder Vernetzung körpereigener Kollagenfasern benötigt.
Kollagen-Hydrolysate sind (zwar leichter verdaulich, aber) nicht vegan!
Aus den o. g. Gründen, bzw. zu diesem Zweck, werden immer häufiger Nahrungsergänzungs-Präparate beworben, die so genanntes Kollagen-Hydrolysat enthalten. Hierbei handelt es sich grob gesagt um „aufgelöste Kollagenfasern“ — d. h.: Kollagen-Hydrolysate werden üblicherweise aus kollagenhaltigen Schlachtabfällen gewonnen, indem die darin enthaltene Gelatine „ausgekocht“ und mit Hilfe weiterer chemischer oder enzymatischer Verfahren weiter aufgespalten wird. Somit sind Kollagen-Hydrolysate nicht vegan.
Folglich sind Nahrungsergänzungen oder Kosmetika, die Kollagen-Hydrolysat enthalten, trotz ihrer o.g. Vorteile im Hinblick auf die Aufnahme und Verwertbarkeit der darin enthaltenen Einzelsubstanzen leider nicht für Personen geeignet, die aus verschiedensten Gründen auf die Verwendung von Tierprodukten oder tierischen Rohstoffquellen verzichten wollen oder müssen.
Vegane Kollagen-Präparate: Besser als Fleisch, Fisch und Kollagen-Hydrolysat?

Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung der körpereigenen Kollagenproduktion sind spezielle Vitalstoff-Mischungen, in denen alle einzelnen Mikronährstoffe enthalten sind, die der menschliche Körper für den Aufbau und Erhalt seiner kollagenhaltigen Gewebestrukturen benötigt.
Derartige Vitalstoff-Mischungen sollten im Idealfall alle weiter unten genannten Aminosäuren in einem Mischungsverhältnis enthalten, welches das Aminosäurenprofil von menschlichem Kollagen möglichst „naturgetreu“ nachbildet. Um diese Grundbausteine in der richtigen Weise untereinander vernetzen zu können, muss allerdings unbedingt auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C und ggf. auch weiteren Mikronährstoffen gewährleistet sein.
Die elementare Bedeutung verschiedener Aminosäuren beim Aufbau von körpereigenem Kollagen
Die unverzichtbare Basis für vegane Kollagen-Präparate liegt, wie schon oben gesagt, in einer präzisen Kombination aus allen 19 (essentiellen und nicht-essentiellen) Aminosäuren, die für die Bildung körpereigener Kollagene erforderlich sind. Hierbei ist zu empfehlen, dass die relativen Mengenanteile in solch einer Aminosäuren-Mischung idealerweise dem Aminosäurenprofil von menschlichem Typ-1-Kollagen entsprechen bzw. dieses nachbilden sollten, weil dieser Kollagen-Typ bis zu 90% des gesamten Kollagens im menschlichen Körper ausmacht. Letztlich spielen jedoch alle hier genannten Aminosäuren eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit von Haut, Gelenken, Haaren, Nägeln und vielem mehr.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Aminosäuren und ihre Funktionen:
Glycin
- Der Hauptbestandteil von Kollagen.
- Unterstützt die Stabilität des Bindegewebes und die Regeneration der Haut.
- Fördert die Entgiftung und unterstützt die Funktion des Immunsystems.
Prolin
- Wichtig für die Festigkeit von Haut, Bändern und Sehnen.
- Hilft bei der Reparatur von geschädigtem Gewebe.
Hydroxyprolin
- Ein Derivat von Prolin, das die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut fördert.
- Zentrale Rolle bei der Struktur des Kollagens.
Arginin
- Unterstützt die Wundheilung und die Durchblutung.
- Fördert die Produktion von Stickstoffmonoxid, das die Gefäßgesundheit verbessert.
Glutamin
- Wichtig für die Darmgesundheit und die Regeneration der Darmschleimhaut.
- Unterstützt die Zellteilung und -regeneration.
Leucin, Isoleucin und Valin (BCAA – verzweigtkettige Aminosäuren)
- Essenziell für den Muskelaufbau und die Regeneration.
- Unterstützen die Hautstraffung und den Erhalt des Kollagens.
Lysinsalze (wie Lysin und Hydroxylysin)
- Unverzichtbar für die Kollagenbildung im Körper.
- Unterstützen die Aufnahme von Calcium und stärken die Knochen.
Alanin
- Hilft bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels.
- Unterstützt die Energieversorgung der Hautzellen.
Serin und Threonin
- Wichtige Bausteine für die Feuchtigkeitsbindung der Haut.
- Fördern die Hautelastizität.
Asparaginsäure und Glutaminsäure
- Unterstützen die Kommunikation zwischen den Zellen.
- Fördern die Regeneration von Haut und Knorpel.
Methionin und Cystein
- Reich an Schwefel, wichtig für die Bildung von Keratin (wichtig für Haare und Nägel).
- Unterstützen die Entgiftung des Körpers.
Histidin
- Besitzt antioxidative Eigenschaften.
- Unterstützt die Gewebereparatur.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Kombination einzelner Aminosäuren und unterstützender Nährstoffe (v. a. Vitamin C)
Das synergistische Zusammenwirken der o. g. Aminosäuren in einem physiologisch sinnvollen Mengenverhältnis ermöglicht es veganen Kollagen-Präparaten, die gleichen Vorteile wie herkömmliches (tierisches) Kollagen oder Kollagen-Hydrolysat zu bieten – von der Hautstraffung über die Gelenkgesundheit bis zur Unterstützung der Darmschleimhaut.
Hierbei sollte allerdings auch bedacht werden, dass unser Körper eine ausreichende Menge an Vitamin C benötigt, um aus einzelnen Aminosäuren schließlich Kollagenfasern bilden und diese untereinander vernetzen zu können. Desweiteren ist Vitamin C auch an der Umwandlung bzw. Herstellung einiger nicht-essentieller Aminosäuren beteiligt.
Desweiteren sollte auch eine umfangreiche Versorgung mit diversen Spurenelementen und weiteren Mikronährstoffen gewährleistet sein, die eine unterstützende Rolle beim Aufbau und Erhalt verschiedenster Bindegewebs-Strukturen spielen. Hier wären u. a. Zink und Kupfer zu nennen, aber auch weitere orthomolekulare Substanzen wie bspw. OPC, MSM, Glucosamin und Chondroitin.
Der Nutzen von Kollagen-Präparaten in der Praxis
Kollagen hält die Haut straff und elastisch

Eine gute Versorgung mit Kollagen-bildenden Aminosäuren sorgt für ein frisches, junges Aussehen. Die „verjüngenden” Effekte solch einer Supplementierung auf die Haut wurden mittlerweile in diversen placebo-kontrollierten Doppelblind-Studien belegt:
In einer dieser Studien (Proksch 2014) wurde der Einfluss der Kollagenzufuhr auf die Tiefe von Augenfalten (so genannten „Krähenfüßen”) untersucht. Hierbei erhielten die Versuchspersonen täglich 2,5 bis 5 Gramm Kollagen-Peptide als Nahrungsergänzung. Acht Wochen nach dem Beginn der Supplementierung zeigte sich schließlich, dass sich die Tiefe der Augenfalten um durchschnittlich 18 Prozent verringert hatte, und auch das allgemeine Hautbild hatte sich verbessert. Eine ähnliche Studie mit 90 Teilnehmer*innen kam nach 8-wöcher Supplementierung sogar zu dem Ergebnis, dass sich sichtbare Falten um bis zu ein Drittel reduzieren ließen.
In anderen Studien wurde festgestellt, dass sich die Einnahme von Kollagen positiv auf die Hautfeuchtigkeit auswirkt (Asserin 2015; Kim 2018). Auch die Haare und Nägel wurden stärker und wirken gepflegter.
Darmgesundheit
Aminosäuren fördern die Unversehrtheit und Regeneration der Darmschleimhaut (Mukosa). Darüber hinaus stärken sie die Barrierefunktion des Darms. Viele Aminosäuren wirken außerdem antientzündlich. Studien konnten direkte Zusammenhänge zwischen einem Mangel an Aminosäuren und dem Auftreten von Darmentzündungen nachweisen.
Gesunde Gefäßwände und Blutdruck-Regulation
Verschiedene Aminosäuren fördern eine gute Durchblutung und schützen die Gefäße. Über L-Arginin ist zum Beispiel bekannt, das es die Blutgefäße weitet, Verklumpungen sowie Verkalkungen verhindert, die Durchblutung steigert und zu hohen Blutdruck reguliert.
Knochen und Muskeln
Eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren kann die Knochenmatrix stärken. Darüber hinaus beeinflussen einige Aminosäuren (u. a. Methionin) den Calciumstoffwechsel und fördern die Mineralisierung der Knochen.
Zu einem gesunden Bewegungsapparat gehören auch starke Muskeln. Aminosäuren fördern den Muskelaufbau und tragen zum Erhalt der Muskelmasse bei.
Stress bedroht Proteine
Andauernder Stress wirkt sich vielfach negativ auf die Gesundheit aus. Befindet sich der Körper im „fight-or-flight-Modus“, werden vermehrt Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet, welche den Abbau von Proteinen fördern. Langfristig kann Stress Muskeln und Gewebe schädigen, Reparaturprozesse einschränken und die Entgiftung verlangsamen. Darüber hinaus wird die Neubildung von Proteinen behindert, da unter Stress verschiedene Enzyme, Hormone und Stoffwechselprozesse gehemmt werden. Eine gute Versorgung mit Aminosäuren kann in herausfordernden Zeiten diese Folgen mildern.
Veganes Kollagen: Nachhaltig und tierfreundlich
Neben seinen gesundheitlichen Vorteilen punktet veganes Kollagen mit Nachhaltigkeit. Es kommt ohne tierische Bestandteile aus, wodurch nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch ethische Bedenken adressiert werden.
Für wen eignet sich veganes Kollagen?
Veganes Kollagen ist ideal für Menschen, die:
- das gesunde Erscheinungsbild ihrer Haut, Haare und Nägel fördern möchten.
- Gelenkschmerzen vorbeugen oder lindern wollen.
- Wert auf eine nachhaltige und tierfreundliche Lebensweise legen.
- eine Alternative zu herkömmlichen Kollagen-Präparaten suchen.
Fazit
Vegane Vitalstoffmischungen, die alle notwendigen Aminosäuren in den richtigen Mengenverhältnissen enthalten und diese mit unterstützenden Mikronährstoffen (Vitamin C!) kombinieren, können die gesunde körpereigene Kollagen-Produktion optimal anregen.
Entsprechend zusammengesetzte vegane Kollagen-Präparate vereinen auf innovative Weise den Anspruch an wissenschaftlich-fundierte Wirksamkeit mit ethischen und ökologischen Vorteilen, denn sie versorgen den Körper auf nachhaltige und tierfreundliche Weise mit den wesentlichen Bausteinen für ein vitales äußeres Erscheinungsbild sowie für die Kräftigung aller inneren Gewebestrukturen, die uns sprichwörtlich „in Form halten”.

(Die pdf-Druckvorlage unserer Supplementa-Monatsnews enthält aus Platzgründen meist nur eine gekürzte Fassung der Texte, die Sie online auf unseren Webseiten lesen können. Die online-Version der entsprechenden Newsletter-Beiträge liefert oft zusätzliche Informationen und wird darüber hinaus auch laufend aktualisiert und/oder ergänzt.)