Werden oxidative Prozesse in unserem Körper nicht durch Antioxidantien aufgefangen, altern wir schneller, lassen in unserer Leistungskraft nach und werden anfälliger für Krankheiten. Eine gute Möglichkeit, das Altern und degenerative Prozesse zu verlangsamen, ist der Einsatz hochwirksamer Antioxidantien, um den oxidativen Schaden zu begrenzen. Eines der stärksten und vielseitigsten Antioxidantien mit Langzeitwirkung ist die Alpha-Liponsäure.
Von allen nennenswerten Antioxidantien besitzt nur die Alpha-Liponsäure die Fähigkeit, sowohl in wasserlöslicher als auch in fettlöslicher Umgebung zu wirken. Diese einmalige Fähigkeit bedeutet, dass die Alpha-Liponsäure ihre Wirkung an jedem Ort unseres Körpers entfalten kann — auch dort, wo oxidativ-degenerative Zellschädigungen zu typischen „altersbedingten” Erkrankungen im Bereich des Herzens oder der Blutgefäße, im Gehirn, oder zu Diabetes führen. Hierbei überwindet die Alpha-Liponsäure sogar die Blut-Hirn-Schranke. Diese Fähigkeit ermöglicht zusätzlich eine schützende Wirkung vor neurologischen und kognitiven Erkrankungen wie z.B. Alzheimer-Demenz.
Einsatzmöglichkeiten von Alpha-Liponsäure
… bei diabetischen Nervenstörungen (Polyneuropathie):
In den Energiekradtwerken unserer Zellen, den Mitochondrien, spielt die Alpha-Liponsäure eine überragende Rolle bei der Umwandlung von Nahrungsenergie in Zellenergie.
Nervenzellen haben einen besonders hohen Bedarf an Glucose. Alpha-Liponsäure aktiviert Enzyme, die unser Körper für die Umwandlung von Glucose in Zellenergie benötigt und verbessert so die Energieversorgung und Leistung der Nervenzellen. Aufgrund dieser Nerven schützenden Eigenschaften wird Alpha-Liponsäure seit Jahren erfolgreich zur Vorbeugung und Behandlung diabetischer Nervenschäden, den so genannten diabetischen Neuropathien eingesetzt. Bei dieser schmerzhaften Folgeerscheinung der Zuckerkrankheit werden die peripheren Nervenzellen, vor allem die der Arme und Beine, attackiert und langsam zerstört. Alpha-Liponsäure hemmt diesen degenerativen Prozess, wie zahlreiche Studien belegen.
… zur Verhinderung von Glykolisation („Verzuckerung”):
Ein zu hoher Blutzuckerspiegel, wie es bei Diabetes der Fall ist, führt häufig zu Gefäß- und Organschäden, denn ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel hat einen Prozess zur Folge, den man Glykolisierung nennt. Das Hormon der Bauchspeicheldrüse, Insulin, hat die Aufgabe, Glukose (Zucker) für die Energieproduktion über den Blutstrom in die Zellen zu befördern. Ist der Zuckerstoffwechsel gestört, werden die Zellen insulinresistent, und eine überschüssige Menge Zucker kreist im Blutstrom. Diese überschüssigen, frei umher irrenden Glukosemoleküle können sich dann an Proteine binden und die Bildung von schädlichen Glykoproteinen eskalieren lassen — ein pathologischer Stoffwechselprozess beginnt, der Glykolisation genannt wird.
Durch die Erhöhung der Glukoseaufnahme in den insulinresistenten Zellen bewirkt Alpha-Liponsäure eine Optimierung der Glukosetoleranz und verbessert damit den diabetischen Zustand. Die Zuckerverwertung in der Zelle und die Wirkkraft des Insulins werden durch Alpha-Liponsäure wesentlich verbessert. Dadurch verhindert Alpha-Liponsäure, dass der in den Nervenzellen und Gefäßen angereicherte Blutzucker seine schädigende Wirkung voll entfalten kann, und die Glykolisation wird ausgebremst.
… zum Leberschutz und zur Entgiftung von toxischen Schwermetallen:
Neben den antioxidativen und Blutzucker regulierenden Eigenschaften der Alpha-Liponsäure sollte nicht vergessen werden, dass Alpha-Liponsäure beträchtliche Fähigkeiten hat, den Körper von Schadstoffen zu befreien. Es gibt — neben Silymarin aus der Mariendistel — kaum ein besseres Mittel, die Leber zu schützen, vor allem vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol und Schwermetallen.
Burgerstein & Co-Autoren berichten in ihrem äußerst empfehlenswerten „Handbuch Nährstoffe”, dass Alpha-Liponsäure sich recht gut an schädliche Metalle wie Blei, Cadmium, Kupfer und Arsen binden kann und darüberhinaus auch über Bindungskapazitäten mit Kobalt, Nickel und Quecksilber verfügt. Auf diese Weise können die toxischen Schwermetallablagerungen in Membranen und Geweben mobilisiert und schliesslich ausgeschieden werden.
… als Vorbeugung gegen Demenz:
Im Gehirn befinden sich etwa 86 Milliarden Nervenzellen, die über so genannte Synapsen miteinander kommunizieren. Zählt man all diese Synapsen zusammen, kommt man auf mehrere hundert Billionen solcher Verbindungsstellen. Folglich ist jedes einzelne Neuron im Durchschnitt mit ungefähr 1000 anderen Neuronen vernetzt, und manche Neuronen sollen sogar — je nach Lage und Funktion — über bis zu 30.000 Synapsen verfügen!
Die wesentliche Gemeinsamkeit zwischen all diesen Synapsen besteht nun darin, dass der Signaltransfer über den so genannten synaptischen Spalt nur dann gelingen kann, wenn die Transporterkanäle und Rezeptoren, die sich in der Zellmembran der an die Synapse angrenzenden Neuronen befinden, auf beiden Seiten in ausreichender Menge vorhanden und intakt sind.
Folglich erweist es sich als durchaus plausibel, dass die wachsende Verbreitung von neurodegenerativen Erkrankungen, darunter insbesondere auch die Alzheimer-Demenz, mittlerweile von vielen Experten u.a. darauf zurück geführt wird, dass die Menge der Freie Radikale allein infolge von „natürlichen” — und daher meist auch ungebremst hingenommenen aber keineswegs unbremsbaren! — Alterungsprozessen im gesamten Organismus mit zunehmendem Lebensalter bekanntermaßen beständig ansteigt.
In anderen Worten:
Doch leider gibt es nur wenige Antioxidantien, die
- in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke weitgehend verlustfrei zu passieren;
- ihre Wirkung auch im vorwiegend fetthaltigen Hirngewebe entfalten können;
- stark genug sind, um Freie Radikale nachhaltig zu neutralisieren;
- und darüber hinaus auch prädestiniert dafür sind, die Ausscheidung von nicht-abbaubaren Schadstoffen zu fördern (betrifft hier konkret v.a. hirnschädigende Schwermetalle, die sich bevorzugt in fetthaltigem Gewebe, also insbesondere auch im Gehirn, akkumulieren).
Alpha-Liponsäure ist wie kaum eine andere Substanz geeignet, all diese Kriterien auf einmal zu erfüllen!
Die Alpha-Liponsäure ist zwar nicht direkt am regen Signalaustausch zwischen einzelnen Neuronen beteiligt; nichtsdestotrotz wird sie von vielen unabhängigen Autoritäten auf dem Gebiet der Hirnforschung als äußerst effektiver Hirnschutzfaktor angesehen, der die fein verästelten, baumartig miteinander verwobenen Zellmembranen im Innern des Gehirns vor oxidativen Schäden bewahren und somit auch einen signifikanten Beitrag zum Erhalt der normalen Funktionsfähigkeit unserer grauen Zellen leisten kann.
Dabei liegt der Hauptgrund für die neuroprotektiven Einsatzmöglichkeiten der Alpha-Liponsäure keineswegs nur in ihrem fraglos hohen antioxidativen Potential im direkten Vergleich zu anderen Antioxidantien. — Im Hinblick auf ihren prophylaktischen oder therapeutischen Nutzen für das Gehirn punktet die Alpha-Liponsäure nämlich v.a. durch ihre außergewöhnliche Fähigkeit, sowohl die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden als auch gleichermaßen in fett- und wasserlöslichem Milieu aktiv zu werden. und somit im gesamten Organismus zu wirken. Ihre gut dokumentierte Fähigkeit, Schwermetalle auszuscheiden, die sich „gerne mal” im fetthaltigem Hirngewebe anreichern können, erscheint in diesem Kontext eher als zusätzlich willkommenes „add-on”.
Qualitätsmerkmale von Alpha-Liponsäure-Präparaten und Empfehlungen zur Dosierung
Nahrungsergänzungen mit Alpha-Liponsäure werden üblicherweise in Form von Tabletten oder Kapseln mit Dosierungen zwischen 50 und 600 Milligramm angeboten. Bei der Auswahl eines passenden Präparats mit der richtigen Dosierung sollten Sie sich jedoch nicht allein an den Milligramm-Angaben orientieren, die ein bestimmtes Produkt kennzeichnen, sondern zusätzlich auch berücksichtigen, dass die darin enthaltene Alpha-Liponsäure in mehreren chemischen Varianten vorliegen kann, die sich hinsichtlich ihres biologischen Nutzens stark voneinander unterscheiden.
Stabilität / verzögerte Wirkstoff-Abgabe
Da frei im Organismus kursierende Alpha-Liponsäure innerhalb weniger Stunden zerfällt, sollten Sie in jedem Fall ein Präparat bevorzugen, bei dem die Alpha-Liponsäure kontinuierlich über 6-12 Stunden an den Körper abgegeben wird (Stichwort: „verzögerte Abgabe„) oder das den natürlichen in-vivo-Zerfall durch eine stabilisierende Natrium-Bindung verzögert (Stichwort: „Na-R-Alpha-Liponsäure„).
— ein Vorteil, der gerade im Rahmen einer Schwermetall-Ausleitungskur von
essentieller Bedeutung ist!
Derartige Spezialprodukte sind zwar etwas teurer in der Anschaffung, schneiden jedoch in puncto Kosten-Nutzen-Verhältnis unterm Strich meist besser ab als ein Standard-Präparat, bei dem der größte Teil der darin enthaltenen (und mitbezahlten!) Liponsäure niemals in den Zellen ankommt.
Alternativ könnte man natürlich auch mehrere niedrig dosierte Kapseln über den Tag verteilt einnehmen. Berechnet man jedoch die Kosten pro Milligramm, dann wird schnell klar, dass hochdosierte Präparate mit verzögerter Abgabe in der Regel nicht nur komfortabler in der Anwendung sondern auch günstiger sind.
Racemat oder bioaktive R-Form?
Alpha-Liponsäure kann chemisch in zwei spiegelbildlich aufgebauten Varianten vorliegen, die als R-Form und S-Form bezeichnet werden. Nach aktuellem Kenntnisstand ist jedoch nur die R-Alpha-Liponsäure von Bedeutung für den menschlichen Organismus, wohingegen die S-Form in der Natur quasi keine Rolle spielt.
Die Herstellung von reiner R-Alpha-Liponsäure auf technischem Wege ist (im Gegensatz zur enzymatisch ablaufenden Synthese in natürlichen Organismen) leider nur mit besonders hohem Aufwand möglich und folglich recht kostenintensiv. Deshalb enthalten die meisten Nahrungsergänzungsmittel mit Alpha-Liponsäure ein so genanntes Racemat, d.h. eine 50/50-Mischung aus der R- und S-Form.
Ist das in der Praxis ein Problem? — Nein, denn die S-Form wird aus biologischer Sicht wie gesagt lediglich als wertlos erachtet, nicht jedoch als sonderlich schädlich. Es wird zwar nach wie vor darüber diskutiert, ob die S-Form möglicherweise eine vollständige Verstoffwechselung der bioaktiven R-Form behindern könnte, doch schlagkräftige Studien zu dieser Frage sind uns momentan (anno 2021) nicht bekannt.
Welche Dosierung ist empfehlenswert?
Sinnvolle Mengen für die tägliche Zufuhr von Alpha-Liponsäure als Nahrungsergänzung können zwischen 50 und 600 mg variieren. Der tatsächliche Tagesbedarf bzw. die optimale Tagesmenge ist dabei von vielen persönlichen Faktoren abhängig.
Dabei spielt nicht zuletzt auch die Dauer der Einnahme eine Rolle: Bei kurweiser Anwendung, z.B. im Rahmen von Entgiftungs- und Entschlackungskuren, werden üblicherweise Tagesmengen von 300-600 mg empfohlen (und von den meisten Personen auch gut vertragen). Wenn hingegen ein dauerhafter Einsatz erforderlich ist oder beabsichtigt wird, sollte man zunächst einmal mit einer „Initialdosis„ im Mittelfeld (200-300 mg) starten und diese dann in Abhängigkeit der damit erreichten Effekte je nach Bedarf steigern oder verringern, bis die optimale „Erhaltungsdosis„ gefunden ist.
Zu den Faktoren, die einen erhöhten Bedarf begründen können, zählen u.a. altersbedingt fortschreitende Stoffwechselstörungen und -erkrankungen, oxidativer Dauerstress im Zuge akuter oder chronischer Entzündungen, aber auch das Vorliegen äußerer Belastungsfaktoren (durch Rauchen, Alkohol, Umweltgifte).
Sonderfall Diabetes: Interaktion mit Blutzucker senkenden Medikamenten
Personen, die zur Senkung ihre Blutzuckerwerte so genannte Antidiabetika einnehmen und/oder Insulin spritzen, sollten unbedingt berücksichtigen, dass Alpha-Liponsäure den Blutzucker senkenden Effekt einer solchen Medikation verstärkt. Folglich benötigen DiabetikerInnen, die Alpha-Liponsäure einnehmen, in der Regel geringere Mengen an Insulin oder Medikamenten, um den Blutzuckerspiegel auf den Sollwert einzustellen. Dies ist zwar durchaus begrüßenswert (und dürfte aus wohl auch die Hauptmotivation für die Einnahme von Alpha-Liponsäure zur Linderung diabetischer Krankheitssymtome darstellen), sollte jedoch immer gemeinsam mit dem behandelnden Arzt abgesprochen und — insbesondere während der Erprobungsphase — durch engmaschige Blutzuckermessungen evaluiert werden, weil es andernfalls zu einem unerwünscht starken Absinken des Blutzuckerspiegels im Zeitraum der Wirkungsüberschneidung kommen könnte.
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