Quercetin zählt zu den Bioflavonoiden und ist ein gelber Naturfarbstoff. Flavonoiden werden allgemein viele gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben, darunter entzündungshemmende, antioxidative, antimikrobielle und krebspräventive Wirkungen. Quercetin hat sich als starkes natürliches Antiallergikum einen Namen gemacht. Die stabilisierende Wirkung von Quercetin auf die Mastzellen macht das Bioflavonoid zu einer hervorragenden natürlichen Maßnahme zur Unterdrückung der Histamin-Freisetzung bei Allergikern. Neueste Studien zeigen, dass Quercetin außerdem die Herz- sowie Gefäßgesundheit schützt, die Knochenneubildung anregt und entzündungshemmend, antioxidativ, neuroprotektiv und krebshemmend wirkt.
Was ist Histamin?
Histamin ist eine körpereigene Substanz, die immer dann ausgeschüttet wird, wenn körperfremde Stoffe abgewehrt werden müssen. Dies geschieht zum Beispiel bei Verletzungen oder Insektenstichen, aber auch bei Kontakt mit Allergenen. Allergene sind in der Regel harmlose Stoffe, die der Körper aufgrund einer überschießenden Immunreaktion fälschlicherweise als schadhaft einstuft . Mögliche Auslöser können u. a. Pollen, Tierhaare, Hausstaub oder Nahrungsmittel sein.
Die erhöhte Freisetzung von Histamin kann im gesamten Körper Beschwerden verursachen. Möglich sind beispielsweise Entzündungen, Schwellungen, Krämpfe, Hautausschläge, Kreislaufbeschwerden, Verdauungsstörungen, Atemnot und Schmerzen. Akute allergische Reaktionen werden meist mit chemischen Antihistaminika behandelt, welche die Wirkung und weitere Ausschüttung des Histamins hemmen. Diese Medikamente werden jedoch mit zahlreichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Durchfall und Herzrasen in Verbindung gebracht.
Der Einsatz von Quercetin als natürliches Antihistaminikum
Quercetin ist seit Langem als nebenwirkungsfreies natürliches Antihistaminikum bekannt. Es hemmt wirkungsvoll die Histaminausschüttung sowie die Enzyme Cyclooxygenase (COX) und Lipoxygenase (LOX). Aufgrund der entzündungshemmenden Effekte wird Quercetin auch eine lindernde Wirkung auf entzündliche und autoimmune Erkrankungen zugeschrieben.
Einnahmeempfehlung
Bei akuten Allergien hat sich eine hohe Anfangsdosis von drei bis vier Gramm pro Tag (über mehrere Einnahmen) etabliert. Nach ein bis zwei Wochen kann die Dosierung schrittweise reduziert werden, bis die individuelle Erhaltungsdosis gefunden wurde. Um Allergien und entzündlichen Prozessen vorzubeugen, haben sich 500 bis 1.500 Milligramm Quercetin täglich bewährt. Bei saisonalen Allergien (wie Pollenallergie) ist es ratsam, mindestens zwei Wochen vor Beginn der Saison mit der Einnahme zu starten.
Histamin-Intoleranz und Mastzell-Aktivierungssyndrom
Zu hohe Histaminwerte können nicht nur bei Allergien auftreten: Bei einer Histaminintoleranz kann der Körper das in vielen Nahrungsmitteln von Natur aus enthaltene Histamin nicht abbauen. Dieser Überschuss kann sich durch ähnliche Symptome bemerkbar machen wie eine Allergie (Ausschlag, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Juckreiz im Hals, Schwellungen, etc.).
Nahrungsmittel, die durch lange Gärungs- oder Reifungsprozesse entstehen, haben meist einen hohen Histamingehalt. Hierzu zählen zum Beispiel Käse, Sauerkraut oder Wein. Aber auch Fisch, Meeresfrüchte, Rohwürste (wie Salami) und verschiedene Obst- sowie Gemüsesorten (wie Spinat, Tomaten, Auberginen, Ananas, Bananen, Erdbeeren) können viel Histamin enthalten. Der exakte Gehalt kann je Sorte, Lagerung und Reifegrad sehr variieren.
Des Weiteren kann auch ein sogenanntes Mastzellaktivierungssyndrom allergieähnliche Beschwerden hervorrufen. Mastzellen zählen zur Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt. Sie werden jedoch auch bei allergischen Reaktionen vermehrt aktiv, da sie unter anderem Histamin in sich speichern.
Bei manchen Menschen sind die Mastzellen unnatürlich stark aktiv und können bereits durch leichte Trigger (wie Temperaturschwankungen, Stress, Nahrungsmittel, Infekte, Alkohol, Medikamente, körperliche Anstrengung) stark beeinflusst werden. Dies kann zu Symptomen führen, die auf ein Organ bezogen sind (z. B. auf den Darm) oder die den gesamten Körper betreffen. Das Mastzellaktivierungssyndrom kann von leichten Beschwerden bis hin zu einer stark beeinträchtigten Lebensqualität reichen. Da die Symptome unspezifisch sind und überwiegend an eine Allergie erinnern, wird die Diagnose nur selten korrekt gestellt.
Die gute Nachricht ist, dass Quercetin sowohl bei einer Histaminintoleranz als auch beim Mastzellaktivierungssyndrom das überschüssige Histamin senken und die Beschwerden nachhaltig lindern kann. Als natürliche Substanz kann Quercetin dazu beitragen, die Selbstregulation des Körpers anzuregen. Die Dosierung sollte ähnlich hoch angesetzt werden wie bei einer Allergie.
Gefäß- und Herz-Kreislauf-Gesundheit
Die Corona-Pandemie hat weitreichende Spuren hinterlassen. Neben schweren akuten Verläufen klagen viele Patienten auch nach der Infektion über vielfältige Beschwerden. Neue Forschungen haben ergeben, dass das Spikeprotein, welches das Corona-Virus umhüllt, im gesamten Körper die innerste Schicht der Blutgefäße (sog. Endothel) angreift. Diese Schäden scheinen sowohl für einen schweren akuten Krankheitsverlauf als auch für langandauernde Beschwerden nach überstandener Infektion verantwortlich zu sein.
Untersuchungen zeigen, dass bereits 500 mg Quercetin pro Tag die Endothel- und Herzgesundheit schützen können. Der sekundäre Pflanzenstoff könnte aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften auch während einer akuten Infektion erheblich zum Schutz vor Komplikationen beitragen.
Darüber hinaus regt Quercetin die Bildung neuer Mitochondrien an und erhöht die Ausdauer sowie die körperliche Leistungsfähigkeit (auch die des Herzmuskels!). Quercetin scheint Arteriosklerose entgegenzuwirken und verhindert in den Arterien oxidative sowie entzündliche Schäden aufgrund zu hoher Cholesterinwerte. Weiterhin fördert es die Rückbildung von arteriosklerotischem Plaque, indem es einen umgekehrten Cholesterintransport auslöst. Dabei entfernt es Cholesterin aus der Arterienwand und transportiert es zum Abbau in die Leber.
Des Weiteren stellt Quercetin im Endothel die normale Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) wieder her, wodurch sich die Arterien entspannen und sich die Durchblutung sowie der Blutdruck verbessern. Aufgrund der gefäßschützenden, antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen kann Quercetin Endothelschäden – zum Beispiel durch eine Corona-Infektion oder aufgrund des metabolischen Syndroms – minimieren.
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