Bei Chrom denken wir wahrscheinlich alle zuerst an die glänzenden Stoßstangen der Autos oder auch an die silbrig schimmernden Haushaltsgeräte in unseren Küchen. Dass Chrom als Spurenelement in unserem Organismus eine wichtige Funktion erfüllt, ist den meisten von uns dagegen nicht geläufig. Dabei nimmt Chrom einen ganz großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Denn obwohl ein Erwachsener normalerweise nicht mehr als 6 mg Chrom im Körper hat, scheint diese geringe Menge eine entscheidende Rolle bei vielen unserer gefährlichen Zivilisationskrankheiten zu spielen. Diabetes, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypoglykämie, Schlaganfall, Gewichtsprobleme, ein hoher Cholesterinspiegel, Probleme beim Fettstoffwechsel können als Folge eines Chrommangels auftreten.
Chrom ist ein Spurenelement
Es ist schwer vorstellbar, dass in unserem Körper einige essenzielle Spurenelemente in so geringer Konzentration wie 0.01% oder in sogar noch viel geringeren Konzentrationen vorhanden sind. Diese verschwindend kleine Menge kann jedoch ausschlaggebend für die Gesundheit sein. Bis heute sind sechzehn solcher Metalle für die menschliche Ernährung erkannt worden. Diese essenziellen Spurenelemente müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, weil der Körper sie, falls überhaupt, nicht in ausreichender Menge selbst produzieren kann. Die Wirkung der Spurenelemente ist so tiefgreifend, dass es schon zu ernsthaften Störungen kommen kann, wenn der Körper nur eine etwas zu geringe Menge dieser Spurenelemente aufweist.
Wie unsere heutige Ernährung zu Chrommangel führt
Bevor auf die Auswirkungen des Chrommangels für unsere Gesundheit eingegangen wird, soll anhand unserer Ernährungsgewohnheiten aufgezeigt werden, warum der Bedarf an zusätzlichem Chrom so gestiegen ist.
Wenn viele der sogenannten Zivilisationskrankheiten in Zusammenhang mit einem Chrommangel zu sehen sind, dann gibt das auch Aufschluss über unsere heutige Ernährungssituation. Unsere Nahrung muss arm an Chrom sein, da sonst keine Mangelerscheinungen auftreten würden. Dazu kommt, dass der Zuckerkonsum heutzutage ungeheure Ausmaße angenommen hat. Raffinierter Zucker ist aber die Substanz, welche die größte Chromausscheidung verursacht.
Unsere Ernährung hat inzwischen gewaltige — meist in ihrem ganzen Umfang überhaupt nicht wahrgenommene — Veränderungen durchgemacht. Jedem Wandel unserer Ernährungsweise muss sich unser Organismus jedoch erst langsam anpassen. Solche Anpassungen gehen aber nur in winzigen Schritten durch eine Veränderung unserer Erbsubstanz vor sich, nicht innerhalb von Jahrzehnten, sondern von Jahrtausenden. Einen solch radikalen Wandel in unserer Ernährung bedeutet der heutige Zuckerkonsum.
Zucker — der Anti-Nährstoff und Chromräuber
Erst vor 150 Jahren begann in Deutschland die Entwicklung des reinen raffinierten Zuckers zum wahrhaften Volksnahrungsmittel. Damals nahm die erste Fabrik zu seiner Herstellung aus Zuckerrüben den Betrieb auf. Seitdem ist der Konsum in schwindelnde Höhen geklettert. Noch 1850, im Biedermeier, verzehrte jeder Deutsche durchschnittlich nur 3 Kilogramm Zucker im ganzen Jahr. Heute isst und trinkt jeder von uns im Durchschnitt mehr als 40 Kilogramm jährlich.
Unser Körper gewinnt seine Energie aus Kohlenhydraten wie eben dem Zucker oder der Stärke, aus Fetten und Proteinen. Unsere Vorfahren bekamen sie hauptsächlich aus pflanzlicher Stärke, nach Meinung der Forscher etwa 400 Gramm davon täglich. Stärke wird nur langsam, über zwei oder drei Stunden, verdaut — Zeit genug für den darauf programmierten Stoffwechsel. Dagegen der Zucker: Seine viel kleineren Moleküle sind schon in weniger als einer Stunde abgebaut und im Blut. Und eben dafür sind wir nicht konstruiert. Der Stoffwechsel reagiert chaotisch mit abnormen Blutzuckerschwankungen.
Blutzuckerschwankungen — eine der verbreitetsten Störungen unserer Zeit
Diese Blutzuckerschwankungen führen zu dem verbreitetsten und in den meisten Fällen nicht erkannten Krankheitszustand unserer Zeit: der so genannten Hypoglykämie. Auch nach Einschätzung von Dr. Atkins, die sicher aufgrund seiner reichen ärztlichen Erfahrung nicht als unbegründet abgetan werden kann, ist die Hypoglykämie eine Störung, von der die Mehrheit der Bevölkerung der Industrienationen betroffen ist. Der Zustand der Hypoglykämie (der Unterzuckerung) hat viele Symptome: sie reichen von einem Gefühl der Entkräftung, Reizbarkeit, starken Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Migräne, Kopfschmerzen, Zittrigkeit, Hunger, Spannungsgefühlen, Angstgefühlen, Nervosität, Hyperaktivität bei Kindern und vielen mehr.
Diese Veränderungen treten unregelmäßig auf, schlagen in der nächsten Stunde um und zeigen einen auffälligen Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme und der Art der verzehrten Nahrungsmittel.
Bei dem Genuss isolierter, konzentrierter Kohlenhydrate kommt es zu einem abrupten, steilen Anstieg des Blutzuckers, dem eine reaktive Phase der Unterzuckerung folgt, da die Bauchspeicheldrüse als Antwort auf die starke Konzentration des Zuckers vermehrt — in einer Art Notreaktion — zuviel Blutzucker senkendes Insulin absondert.
Als Ergebnis fällt der Blutzuckerspiegel unter den Normalwert. Dabei können aber Muskeln, Zellen, Organe und Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt werden. Obwohl die meisten Körpergewebe bei tiefem Blutzuckergehalt andere Energielieferanten als Glukose verwenden können, ist das Gehirn vollständig auf eine kontinuierliche Glukosezufuhr angewiesen um seine Aufgaben zu er- füllen. Dies erklärt, warum die meisten Symptome von Hypoglykämie mit mentalen Funktionsstörungen verbunden sind. Jeder weiß, wie man diesem „Tief“ begegnet: mit noch mehr Zucker, beispielsweise einem Stück Schokolade. Es erhöht auch wirklich den Blutzuckerspiegel, aber nur für kurze Zeit. Bei vielen Menschen ist dieser Blutunterzucker heute zu einem Dauerzustand geworden. Gerade wenn man bedenkt, wie viele Menschen, vor allem junge Menschen, sich von süßen Snacks zwischendurch und von schnell verdaulichem Fast Food ernähren.
Chrom hilft dem Körper, die Blutzuckerwerte zu kontrollieren
Das Problem für unsere Gesundheit ist jedoch nicht nur der enorme Zuckerkonsum, der für Chrommangel sorgt, sondern der gleichzeitige Mangel des für die Blutzuckerkontrolle so entscheidenden Nährstoffs Chrom. Produkte wie z. B. Kuchen, Brot und Nudeln, die mit Weißmehl gebacken wurden, sind arm an Chrom. 80% des natürlich vorhandenen Chroms oder sogar mehr werden infolge des Mahlprozesses entfernt, also bei dem Prozess, bei dem die ganzen Körner zu raffiniertem Weißmehl verarbeitet werden. Auch die kommerzielle Behandlung von Nahrungsmitteln als Vorbereitung zur Eindosung oder zum Einfrieren (Zerkleinern, Extrahieren, Blanchieren, Hinzufügung von Konservierungsstoffen oder Erhitzen) trägt zu bedeutenden Chromverlusten bei.
Nach Aussage des amerikanischen Ministeriums für Landwirtschaft ist eine unterhalb des Optimums liegende Chrommenge in den Vereinigten Staaten die Regel. Bei den Amerikanern über 50 haben sogar 25% einen zu niedrigen Chromspiegel, und 90% derjenigen, die amerikanische Durchschnittskost zu sich nehmen, bekommen weniger als die tägliche von der Regierung empfohlene Chrommenge, die ohnehin schon niedrig angesetzt ist. Auch die europäische Ernährungsweise nähert sich bekanntlich diesen Verhältnissen an.
Die durchschnittliche Zufuhr von Chrom wurde bei wohlhabenden Amerikanern ohne Krankheitssymptome an 7 Tagen beobachtet. Diese Gruppe behauptete von sich, überdurchschnittliche Kenntnisse in Bezug auf gesunde Ernährungspraktiken zu haben. Es wurde jedoch nachgewiesen, dass niemand die empfohlene Mindestmenge an Chrom zu sich nahm.
Chrom — ein Glukosetoleranzfaktor
Um richtig einschätzen zu können, was für eine wichtige Funktion Chrom in unserem Körper erfüllt, muss man sich klar machen, wie der Körper Blutzuckerwerte kontrolliert. Nachdem man eine Mahlzeit zu sich genommen hat, wird Glukose im Blut resorbiert. Das führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse Insulin ausschüttet. Insulin — das Hormon, das vor allem den Zuckergehalt des Blutes kontrolliert — führt zur schnellen Aufnahme, Speicherung und Verwertung von Glukose durch nahezu alle Gewebe des Körpers, besonders aber durch die Leber und die Muskeln. Insulin trägt zur Speicherung von Glukose in der Leber als Glykogen bei. Bei einem zusätzlichen Bedarf an Energie wird Glykogen aus der Leber erneut in Glukose umgewandelt, in den Blutkreislauf abgegeben und in die verschiedenen Gewebe des Körpers transportiert. Das Blut muss zu jeder Zeit eine bestimmte Menge Glukose enthalten — nicht mehr und nicht weniger. Innerhalb dieses Prozesses der Blutzuckerkontrolle spielt Chrom die entscheidende Rolle. Denn Chrom ist dafür verantwortlich, dass Insulin überhaupt an die Zellmembranrezeptoren gebunden wird, bevor die Glukose schließlich in die Zelle hineintransportiert werden kann. Bei einem Chrommangel aber werden die Zellen „insulinresistent“.
Aufgrund des vom Chrom vermittelten Insulins wird der Glukosetransport in die Zellen um das 15- bis 20-fache erhöht. Chrom und Insulin sind also die Arbeiter, die Glukose in die Zellen hinein- und auch wieder herausbefördern. Wenn der Blutglukosespiegel erhöht ist und die Energieanforderungen minimal sind, dann wird Glukose in Form von Glykogen eingelagert. Erhöhen sich die Energieanforderungen dann wieder, wird Glykogen erneut in Glukose aufgespalten, um für den Energiebedarf verbrannt zu werden.
Unkontrollierter Blutzucker und Störungen des Insulinprozesses zählen zu den häufigsten chronischen Krankheiten. Dabei ist oft ein Chrommangel ausschlaggebend. Das erste Anzeichen eines Chrommangels ist eine Glukose-Intoleranz, die durch einen erhöhten Blutzucker und erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist. Viele chronische Krankheiten nehmen so ihren Anfang. Was für einen Einfluss nimmt Chrom bei den einzelnen Krankheiten?
Folgen von Insulinresistenz
Die Krankheiten, die am offensichtlichsten mit dem Blutzuckerspiegel in Verbindung stehen, sind Diabetes und Hypoglykämie, Übergewicht und Herzerkrankungen (Arteriosklerose, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel).
Chrom ist verantwortlich für:
- eine wesentliche Verringerung der notwendigen Insulingaben bei insulinabhängigen Diabetikern
- die Verbesserung anormaler Glukosetoleranzkurven
- die Normalisierung erhöhter Triglyceridwerte
- eine signifikante Senkung des Cholesterinspiegels
- eine Korrektur der beeinträchtigten Glukosetoleranz bei älteren Menschen
- verringertes Insulinangebot, um die normale Glukosetoleranz aufrechtzuerhalten