Unsere Ernährung hat in den letzten 150 Jahren — genauer: seitdem sich der Anteil industriell vorverarbeiteter Lebensmittel auf unserem alltäglichen Speiseplan zunehmend erhöht hat — gewaltige, in ihrem ganzen Umfang nur von wenigen Menschen bewusst wahrgenommene Veränderungen durchgemacht. Jedem Wandel unserer Ernährungsweise muss sich unser Organismus jedoch erst langsam anpassen; aber solche Anpassungen gehen nur in winzigen Schritten durch eine Veränderung unserer Erbsubstanz vor sich, also nicht innerhalb von Jahrzehnten, sondern von Jahrtausenden. Ein aufgrund seiner gesundheitlichen Auswirkungen besonders radikaler Wandel in unserer Ernährung ist der heutige Zuckerkonsum.
Erst vor 150 Jahren begann in Deutschland die Entwicklung des reinen raffinierten Zuckers zum wahrhaften „Volksnahrungsmittel”. Damals nahm die erste Fabrik zu seiner Herstellung aus Zuckerrüben den Betrieb auf. Seitdem ist der Konsum in schwindelnde Höhen geklettert. Noch 1850, im Biedermeier, verzehrte jeder Deutsche durchschnittlich nur 3 Kilogramm Zucker im ganzen Jahr. Heute isst und trinkt jeder von uns im Durchschnitt mehr als 40 Kilogramm jährlich — und das, obwohl doch mittlerweile jedes Kind weiß, dass ein allzu hoher Zuckerkonsum quasi ein Synonym für ungesunde Ernährung ist!
Zucker ist der absolute Anti-Nährstoff!
Zucker enthält keine Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem erschöpfen sich bei seiner Verarbeitung die Vorräte vieler Nährstoffe in unserem Organismus. Der Mensch ist auf derartig starke, künstliche Konzentrate — wie sie in der Natur nirgends vorkommen — nicht eingestellt. Die Auswirkungen zeigen sich heute mehr denn je. Blutzuckerschwankungen sind ein Phänomen unserer Lebensweise, die unser Körper je nach Konstitution unterschiedlich lange ausgleichen kann. Letztendlich führen sie aber zu krankhaften Prozessen.
Die Krankheiten, die am offensichtlichsten mit dem Blutzuckerspiegel in Verbindung stehen, sind Diabetes und Hypoglykämie, Übergewicht und Herzerkrankungen (Arteriosklerose, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel).
Blutzucker-Schwankungen bei Diabetes und Hypoglykämie
Krankhafte Blutzuckerschwankungen werden durch ein Zuviel an Insulin oder ein Zuwenig an Insulin ausgelöst und führen in beiden Fällen zu ernsthaften Problemen. Zu wenig Insulin führt zu Diabetes, während zu viel Insulin, als Antwort auf eine Mahlzeit, zu einer Krankheit führt, welche als Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) bezeichnet wird.
Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselkrankheit, die auf einen absoluten (Diabetes Typ 1) oder einen relativen (Diabetes Typ 2) Insulinmangel zurückzuführen ist. Das Hauptkennzeichen der Zuckerkrankheit sind langanhaltend hohe Blutzucker-Werte.
Bei Hypoglykämie lösen Mahlzeiten, welche reich an einfachen Zuckern und raffinierten Kohlenhydraten sind, eine zu starke Insulinsekretion aus, die dazu führt, dass der Blutzucker danach sehr schnell und unnatürlich stark abfällt.
Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt nimmt die Zahl derjenigen zu, die als Erwachsene Diabetes (die so genannte Altersdiabetes oder auch Diabetes-Typ-2 genannt) bekommen. Man schätzt, dass nahezu 40% der über 60-jährigen Diabetiker sind oder Symptome aufweisen, die dem Diabetes nahe kommen, und dass 80% der über 65-jährigen mehr oder weniger an einer Glukoseintoleranz leiden. In Deutschland wird die Zahl der Typ-2-Diabetiker auf 6 bis 8 Millionen, die der Typ-1-Diabetiker auf etwa 200.000 geschätzt.
Risikofaktor hoher Blutzucker
Die meisten Diabetiker sterben nicht an dem hohen Blutzucker, sondern an den Folgen arteriosklerotisch veränderter Gefäße, also an Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Schäden an den kleinen Gefäßen in den Augen, an den Nieren oder den Nerven führen beim Diabetiker dramatisch häufig zum Erblinden, zu chronischem Nierenversagen oder zu Nervenschäden.
Diabetische Folgeschäden werden durch zahlreiche Faktoren begünstigt. Die Wurzel allen Übels aber ist der entgleiste Zuckerstoffwechsel. Der süße „Killer” Zucker verrichtet sein fatales Werk über viele Jahre unbemerkt.
Den Blutzucker stabilisieren
Ein ausgeglichener Blutzuckerhaushalt ist also eine Grundlage für den Erhalt unserer Gesundheit. In der heutigen Zeit, mit seinem Überangebot an zuckerhaltigen Lebensmitteln und aus raffinierten Kohlehydraten hergestellten Produkten, haben die meisten das Problem, gerade dies nicht mehr gewährleisten zu können. Manifestieren sich die Blutzuckerschwankungen oder viel zu hohen Blutzuckerwerte schon in Erkrankungen wie Hypoglykämie, Prä-Diabetes und Diabetes, ist es entscheidend, dem Körper die richtigen Nährstoffe zukommen zu lassen, um besser damit fertig zu werden.
Die primäre Aufgabe bleibt es aber, seinen Blutzuckerspiegel nicht zu großen Höhen und Tiefen auszusetzen.
Eine Hilfestellung kann dabei Mutter Natur leisten, die über Pflanzenextrakte verfügt, die beruhigend und regulierend auf den Blutzuckerhaushalt einwirken. Denn man sollte nicht vergessen: Vor der Entdeckung des Insulins wurde Diabetes mit Pflanzenextrakten behandelt. Für den an Diabetes-Typ-1 Erkrankten gibt es natürlich keine Alternative zum Insulin, aber auf die Dosierung kann Einfluss genommen werden. Je weniger Insulin gebraucht wird, umso besser für den Patienten. Und für diejenigen, die schon Störungen ihres Blutzuckerhaushalts bemerken und eine weitere Verschlechterung vermeiden wollen, ist es ein Leichtes, mit Pflanzenextrakten positiv Einfluss zu nehmen.
Pflanzenextrakte, die den Blutzucker ausgleichen
Zimtrinden-Extrakt
Eines der beliebtesten Gewürze weltweit ist der Zimtrinden-Extrakt. Er ist jedoch nicht nur schmackhaft, sondern bietet auch ernährungsphysiologische Unterstützung zum Erhalt eines stabilen Blutzuckerspiegels und für ein normales Körpergewicht. Für einen stabilen Stoffwechsel ist es wichtig, dass der Glukoseanteil im Blut relativ gleichmäßig bleibt. Zimt kann die Zuckeraufnahme in die Zellen erleichtern und dadurch helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken. Dadurch trägt er auch zu einer verringerten Ausschüttung des Hormons Insulin bei. Je niedriger aber der Insulinspiegel im Blut ist, desto eher bauen sich auch Fettreserven im Körper ab.
Fenugreek (Bockshornklee)
Fenugreek, auf deutsch Bockshornklee, gedeiht in vielen Teilen der Erde, einschließlich Indien, Nordafrika und den Vereinigten Staaten. Die wirksamen Bestandteile der Pflanze sind in den Samen enthalten. Sie enthalten einen hohen Anteil (40%) einer löslichen, schleimbildenden Faser. Diese Faser bildet eine gelatineartige Struktur, die eine verlangsamte Verdauung bewirkt sowie eine länger andauernde Absorption der Nährstoffe durch den Dünndarm. Es ist eine Tatsache, dass diese Verlangsamung der Verdauungsvorgänge auch zu einem langsameren Ansteigen des Blutzuckers führen kann.
Eine Vielzahl neuer Studien hat die vorteilhafte Wirkung der Fenugreek-Samen zur Reduzierung hoher Blutzuckerwerte und für eine verbesserte Glukose-Toleranz gezeigt. Diese Vorteile sind offensichtlich für die Patienten mit Typ-2-Diabetes. Aber auch Typ-1-Diabetiker können von den Wirkstoffen der Samen profitieren. Bei einer Studie wurden aus den Samen des Bockshornklees die Aminosäure 4-Hydroxy-Isoleucin extrahiert. Diese Aminosäure scheint die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse anzuregen und damit Blutzuckerschwankungen zu kontrollieren.
Eine weitere gesundheitsfördernde Eigenschaft zeichnet die Samen aus: sie wirken gegen zu hohe schädliche Fettwerte im Blut. Gerade Diabetiker müssen sich vor hohen Cholesterin- und Triglyceridwerten in Acht nehmen. Bockshornklee-Samen enthalten sogenannte Saponine, die gegen das schädliche LDL-Cholesterin und zu hohe Triglyceridwerte vorgehen.
Padoukbaum
Der Extrakt aus der Rinde des Padoukbaums (Pterocarpus marsupium) wird traditionell dazu verwendet, den Blutzucker zu kontrollieren. Die Einnahme senkt auch den HbA1c-Spiegel; gleichzeitig werden die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse angeregt mehr Insulin auszuschütten.
Gymnema sylvestre
Gymnema sylvestre ist wahrscheinlich der am häufigsten eingesetzte Pflanzenextrakt für eine verbesserte Blutzucker-Kontrolle. Die Blätter der Pflanze enthalten sogenannte „Gymnemische Säuren”, die den Transport der Glukose aus der Nahrung vom Dünndarm in den Blutkreislauf unterbinden.
Die Ergebnisse verschiedener Studien legen nahe, dass durch Gymnema sylvestre eine Wiederherstellung oder eine Art Belebung der insulinproduzierenden Beta-Zellen des Pankreas erreicht werden. Bei Patienten mit Typ-1 Diabetes senkte es die Insulin-Anforderungen und verhinderte schnelle Blutzuckerschwankungen.
Bittermelone
Das auch Balsambirne oder Bittergurke genannte Kürbisgewächs heißt mit botanischem Namen Momordica charantia. Neben Vitaminen und Mineralstoffen enthält sie die wertvollen Eiweißsubstanzen Charantin und Momordin. Beiden wird eine insulinähnliche Wirkung zugeschrieben, die erhöhte Blutzuckerspiegel günstig beeinflußen kann. Momordica ist außerdem in der Lage, die Aufnahme von Kohlenhydraten im Darm zu verzögern und dadurch den Anstieg des Blutzuckerwertes nach den Mahlzeiten zu verlangsamen.
Feigenkaktus
Der Feigenkaktus ist der klassische Western-Kaktus! Alle Teile des Kaktus’ werden traditionell bei unterschiedlichen Leiden eingesetzt: der „Pad”, die Blüten, die Früchte und die Blätter. Der Feigenkaktus soll den Blutzuckerspiegel nach dem Essen langsamer ansteigen lassen und die Insulinwirkung verbessern. Auch auf die Cholesterinwerte hat der Feigenkaktus einen günstigen Einfluß und er verdünnt das Blut.
Blaubeeren (Blätter)
Seit der Antike werden die getrockneten Beeren sowie die getrockneten Blätter der Blaubeere als Pflanzenextrakt eingesetzt. Vor der Entdeckung des Insulins war Blaubeerblatt-Tee eine wichtige Hilfe bei Menschen mit Blutzuckerstörungen. Daher galten die Blätter in der Volksmedizin als Anti-Diabetikum. Studien bestätigen, dass die Blätter eine wohltuende Unterstützung der Bauchspeicheldrüse darstellen, da sie den Körper vor zu hohen Blutzuckerwerten bewahren.
Weitere nützliche Mikronährstoff bei Blutzucker-Schwankungen
Bei Problemen mit dem Blutzucker-Haushalt sind u.a. folgende Mikronährstoffe besonders wichtig:
Zink: Diabetiker scheiden deutlich mehr Zink über den Urin aus. Eine Zinkverarmung kann die Glukoseverwertung und Insulinwirkung stören. Häufige Hautpilzinfektionen, Infekte sowie Geschmacks- und Wundheilungsstörungen können die Folge sein.
Chrom wiederum reguliert den Zucker- und Insulinstoffwechsel. Durch einen Chrommangel können der Blutzuckerspiegel und der Blutfettspiegel ansteigen. Chrom verbessert das Ansprechen der Körperzellen auf Insulin und die Glukoseverwertung in den Zellen.
Alpha-Liponsäure senkt den Blutzuckerspiegel, indem sie die Aufnahme des Zuckers in die Zellen anregt. Dabei bzw. dadurch verbessert sie (auch) die Wirkung von Insulin. So manche der Folgeerkrankungen von Diabetes entstehen durch Entzündungsprozesse, oxidativen Stress und eine gestörte Funktion der Mitochondrien. Schädigende Freie Radikale tragen zu Schäden an den Nerven– und Nierenzellen bei. Alpha-Liponsäure mildert diese Prozesse stark ab.
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