Wenn im Innern des Gehirns der körpereigene Botenstoff Serotonin freigesetzt wird, erleben wir einen Zustand der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit. Gleichzeitig rücken negative Gefühle wie Ängste, Aggressionen oder Kummer in den Hintergrund. So ist es auch kaum verwunderlich, dass ein Mangel an Serotonin zu den häufigsten organischen Ursachen und Begleiterscheinungen bei depressiven Erkrankungen gehört. Neben seiner Funktion als „Glückshormon” ist Serotonin jedoch auch an der Steuerung von Schlaf, Körpertemperatur, Appetit, Darmbewegungen und Schmerzsignalen beteiligt. Allein diese Vielseitigkeit verdeutlicht, dass ein Mangel an Serotonin weit reichende Konsequenzen nach sich ziehen kann — sowohl auf seelischer als auch auf körperlicher Ebene! Dem entsprechend sollte ein Serotonin-Defizit so früh wie möglich erkannt und umgehend korrigiert werden. Hierbei können Pflanzenextrakte aus Griffonia und Grünem Tee Erstaunliches leisten und somit den Einsatz von Psychopharmaka bzw. deren Nebenwirkungen auf ein Minimum reduzieren.
Serotonin: viel mehr als nur ein „Wohlfühlhormon”
Mittlerweile sind sich Psychologen, Neurobiologen und Experten aus verwandten Fachrichtungen einig, dass Glücksgefühle und seelische Ausgeglichenheit keineswegs ein rein geistiges Phänomen sind; stattdessen wird unsere Gefühlswelt maßgeblich durch die Übertragung von bestimmten Botenstoffen, den so genannten Neurotransmittern, beeinflusst. Angesichts der Komplexität des menschlichen Gehirns ist es kaum verwunderlich, dass unser psychisches Gleichgewicht letztlich auf einem ebenso komplexen Zusammenspiel mehrerer Neurotransmitter beruht. Hierbei erfüllt z.B. GABA eine beruhigende und ordnende Funktion, während Dopamin oder Noradrenalin uns dazu antreiben, unser Schicksal aktiv zu beeinflussen anstatt alles lustlos an uns vorüber ziehen zu lassen. Die wohl bedeutendste Rolle für unser allgemeines Wohlgefühl spielt jedoch das Serotonin.
Angesichts der enormen Bedeutung von Serotonin für unser psychisches Wohlbefinden wird leicht übersehen, dass dieser Neurotransmitter auch an einer ganzen Reihe körperlicher Prozesse beteiligt ist. Serotonin-Rezeptoren sind in fast allen Geweben und Organen zu finden, wobei etwa 95% unserer Serotonin-Vorräte nicht etwa im Gehirn sondern im Innern des Magen-Darm-Trakts erzeugt und gespeichert werden. Insgesamt wurden im menschlichen Körper bisher mindestens 14 verschiedene Varianten von Serotonin-Rezeptoren gefunden. Bereits dieser kurze Überblick verdeutlicht, wie viele verschiedene Aufgaben Serotonin im menschlichen Organismus erfüllt und wie weitreichend die Konsequenzen eines Serotoninmangels sein können.
Serotonin …
- bewirkt ein Gefühl der Gelassenheit, inneren Ruhe und Zufriedenheit.
- verringert Sorgen, Ängste, Traurigkeit und Aggressivität.
- beeinflusst die Impulskontrolle und dämpft Hungergefühle, aber auch die Libido.
- ist u.a. an der Regulierung von Schlaf, Körpertemperatur, Blutdruck, Blutgerinnung, Darmbewegungen (Peristaltik), Augeninnendruck und Schmerzreaktionen beteiligt.
Serotoninmangel und Depressionen — ein Teufelskreis!
Die Auswirkungen eines Serotoninmangels lassen sich direkt aus den Funktionen ableiten, die Serotonin für unser seelisches und körperliches Gleichgewicht erfüllt (siehe Kasten). Dabei wird schnell deutlich, dass ein Serotoninmangel fast alle Symptome ausgelösen oder begünstigen kann, die sich bei depressiven Erkrankungen auf der psychischen oder körperlichen Ebene manifestieren. Umgekehrt wird sich fast jede depressive Erkrankung früher oder später auch in einer Unterfunktion des serotonergen Systems äußern (so nennt man die Gesamtheit aller Neuronen, die über den Neurotransmitter Serotonin untereinander kommunizieren); denn warum sollte das Gehirn normale Mengen an Serotonin produzieren und ausschütten, wenn unsere Gefühlswelt ständig von negativen Erlebnissen und Zuständen dominiert wird?
Ein Serotonin-Defizit kann also sowohl die Ursache als auch eine Folge von depressiven Phasen sein. Dieser Teufelskreis liefert eine schlüssige Erklärung für die Tatsache, dass Antidepressiva und Anxiolytika, die eine Verstärkung der serotonergen Signalübertragung bewirken, nach wie vor zu den effektivsten Werkzeugen bei der medikamentösen Behandlung von Depressionen gehören.
Tryptophan, 5-HTP und die Biochemie des Glücks
Das „Wohlfühlhormon“ Serotonin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Wenn das Serotonin also die Glückszentren in unserem Gehirn aktivieren soll, dann muss es direkt am Ort des Geschehens produziert werden (denn durch die orale Einnahme von Serotonin ließe sich lediglich der Serotoninspiegel außerhalb des Gehirns erhöhen). Um dies zu erreichen bzw. um die hierfür angebrachten Strategien zu verstehen, müssen wir zunächst die biochemischen Abläufe im Serotonin-Stoffwechsel etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Im Zuge der körpereigenen Serotoninproduktion wird zunächst die essentielle Aminosäure Tryptophan mit Hilfe des Enzyms Tryptophan-Hydroxylase in 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) überführt. Das so gebildete 5-HTP wird dann durch das Enzym Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (AADC) fast vollständig zu Serotonin umgewandelt. Später wird das Serotonin entweder in das Schlafhormon Melatonin umgewandelt oder durch das Enzym MAO (Monoaminooxidase) abgebaut.
Somit sind sowohl Tryptophan als auch 5-HTP prinzipiell geeignet, um die Serotoninvorräte im Gehirn zu erhöhen, zumal beide Substanzen die Blut-Hirn-Schranke überwinden können und problemlos als Nahrungsergänzung erhältlich sind.
Abb. 1: Entstehung und Abbau von Serotonin im menschlichen Organismus.
Allerdings dient Tryptophan nicht nur als Ausgangsstoff bei der Serotoninproduktion sondern wird u.a. auch als Baustein für Enzyme und andere Proteine benötigt. Deshalb verhindert der Körper die vollständige Umwandlung von Tryptophan in 5-HTP, indem er nur begrenzte Mengen des hierfür benötigten Enzyms (Tryptophan-Hydroxylase) herstellt. Die Umwandlung von Tryptophan in 5-HTP wird zusätzlich dadurch behindert, dass Tryptophan mit anderen Aminosäuren z.T. um dieselben Transportwege und Enzymsysteme konkurriert (Tyrosin, Phenylalanin, sowie die BCAAs Leucin, Isoleucin und Valin). Diese und andere Einflussfaktoren sorgen letztlich dafür, dass in aller Regel deutlich weniger als ein Zehntel unserer Tryptophan-Vorräte für die Serotoninproduktion verwendet werden, wobei die tatsächliche Umwandlungsrate je nach Person und je nach aktueller Stoffwechselsituation starken Schwankungen unterliegt.
Aus den eben genannten Gründen müsste man unnatürlich große Mengen an Tryptophan (oder Tryptophan-haltigen Lebensmitteln) zu sich nehmen, um den Serotoninspiegel im Gehirn spürbar zu erhöhen. Die Erfahrung zeigt, dass es dabei deutlich häufiger zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Lichtempfindlichkeit kommt als nach der Einnahme der direkten Serotonin-Vorstufe 5-HTP.
Unser Favorit: 5-HTP aus Griffonia
Bei der direkten Einnahme von 5-HTP anstelle von Tryptophan entfallen viele der o.g. Probleme. Im Gegensatz zu Tryptophan wird 5-HTP fast vollständig zu Serotonin umgewandelt, denn neben seiner Rolle als direkte Serotonin-Vorstufe erfüllt 5-HTP keine wesentlichen Aufgaben im menschlichen Organismus. Zudem kann 5-HTP die Blut-Hirn-Schranke viel leichter überwinden als Tryptophan, und die Umwandlung von 5-HTP zu Serotonin läuft deutlich schneller ab als die von Tryptophan zu 5-HTP. Folglich ist die Wirkung von 5-HTP nicht nur etwa 10 mal stärker als die von Tryptophan, sondern sie setzt auch wesentlich schneller ein und ist weniger anfällig gegenüber den unvermeidbaren Schwankungen im Aminosäuren- und Enzym-Haushalt.
Als beste natürliche Quelle von 5-HTP gelten die Samen der afrikanischen Schwarzbohne, Griffonia simplicifolia. Griffonia-Samen enthalten von Natur aus zwischen 5% und maximal 20% 5-HTP. Deshalb werden die Griffonia-Extrakte, die als Nahrungsergänzung in den Handel gelangen, üblicherweise auf einen Wirkstoffgehalt von 10% reinem 5-HTP standardisiert.
Synergieeffekte mit Grüntee-Catechinen (EGCG)
Obwohl 5-HTP sehr leicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, wird ein signifikanter Anteil des mit der Nahrung aufgenommenen 5-HTP bereits in der Peripherie (außerhalb des Gehirns) in Serotonin umgewandelt. Bei Personen, die aufgrund eines zu niedrigen Serotoninspiegels in der Peripherie häufig unter Verstopfungen oder unter einem zu niedrigen Blutdruck leiden, kann dies durchaus sinnvoll sein, zumal Darmträgheit und Antriebsschwäche zu den häufigsten körperlichen Begleiterscheinungen bei Depressionen gehören.
Es ist allerdings durchaus möglich, die Umwandlung von 5-HTP zu Serotonin in der Peripherie zu unterdrücken, ohne gleichzeitig die Serotoninproduktion im Innern des Gehirns zu behindern: Grüner Tee und Yerba Mate enthalten Epigallocatechingallat (EGCG). Dieses Antioxidans ist ein natürlicher AADC-Hemmer, der im Gegensatz zu 5-HTP kaum in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden [Bertoldi et al., 2001]. Folglich reduziert EGCG die Aktivität des Enzyms AADC, welches für die Umwandlung von 5-HTP zu Serotonin benötigt wird, nur in der Peripherie, nicht jedoch im Innern des Gehirns. So wird nach der Einnahme von EGCG ein deutlich größerer Anteil des frei verfügbaren 5-HTP erst im Innern des Gehirns zu Serotonin umgewandelt, während gleichzeitig alle Nebenwirkungen, die aufgrund eines zu hohen Serotoninspiegels in der Peripherie (außerhalb des Gehirns) auftreten könnten, auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Zusätzlich bremst EGCG als AADC-Hemmer auch den Abbau der 5-HTP-Vorstufe Tryptophan zu Tryptamin (ein Abbauprodukt ohne eigenständige Bedeutung im menschlichen Organismus), so dass entsprechend mehr Tryptophan in 5-HTP und letztlich in Serotonin umgesetzt werden kann.
Wirksamkeit von 5-HTP in der Praxis
Depressionen
Klassische Antidepressiva (einschließlich solcher Psychopharmaka, die nicht primär auf eine Anhebung des Serotoninspiegels abzielen!) zeigen bei leichten bis mittelschweren Depressionen nur selten eine befriedigende Wirkung; bei schweren Depressionen liegt die Erfolgsquote bis zu 30% höher als bei einem Placebo. [Fournier et al., JAMA 303; Vöhringer und Ghaemi, 2011; Nationale VersorgungsLeitlinie der DGPPN, BÄK, KBV, AWMF von 2015]. Eine Studie an Patienten mit therapieresistenter Depression zeigte hingegen, dass die Kombination von 5-HTP mit Carbidopa (ebenso wie EGCG ein AADC-Hemmer) bei 43% der Betroffenen eine Besserung brachte [van Hiele (1980)].
5-HTP fördert ein gesundes Schlafverhalten
Der Umstand, dass Depressionen so häufig mit Schlafproblemen einher gehen, ist in Anbetracht der oben geschilderten Zusammenhänge keineswegs überraschend:
Erstens werden wir in depressiven Phasen vermehrt von Sorgen geplagt, die uns am Einschlafen hindern. Diese Sorgen mögen rein psychischer Natur sein, sie können aber auch aufgrund eines Serotoninmangels entstehen oder dadurch verstärkt werden, denn Serotonin unterdrückt Sorgen und Ängste.
Zweitens hat Serotonin nicht nur einen steuernden Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus sondern es dient auch als Ausgangssubstanz bei der Melatoninproduktion. Unser Körper kann nur dann eine ausreichende Menge des „Schlafhormons” Melatonin herstellen, wenn er über genügend Serotonin verfügt.
So ist es auch kein Wunder, dass die Gabe von 5-HTP als Serotonin-Vorstufe in einer Studie von Shell et al. (2010) tatsächlich das Einschlafen erleichtern und die Dauer und Qualität des Schlafes verbessern konnte.
5-HTP bremst den Hunger auf Kohlenhydrate
Wie schon eingangs erwähnt, steuert Serotonin neben unserer Stimmungslage u.a. auch unser Hungergefühl. Daraus ergibt sich eine der interessantesten „Nebenwirkungen” von 5-HTP: Mehrere Studien mit fettleibigen Versuchspersonen haben gezeigt, dass 5-HTP offenbar insbesondere den Appetit auf Kohlenhydrate zügelt. Dadurch nahmen die Versuchspersonen freiwillig etwa 1 Drittel weniger Kalorien zu sich als sie dies ohne die Gabe von 5-HTP getan hätten [Ceci et al. (1989); Cangiano et al. (1991,1992,1998)].
5-HTP lindert Panikattacken und Ängste
Angstzustände und Panikattacken stellen eine eigene Klasse psychischer Störungen dar, sie können jedoch auch als Begleiterscheinung einer depressiven Erkrankung auftreten. Die Einnahme von 5-HTP zeigt in beiden Fällen eine beruhigende und angstlösende Wirkung, denn das „Wohlfühlhormon” Serotonin erfüllt eine wichtige Funktion bei der Unterdrückung unbegründeter Sorgen und Ängste [Carnevale et al. (2011); Schruers et al. (2002); Maron et al. (2004); Bruni et al. (2004)].
Darf man 5-HTP und Psychopharmaka gleichzeitig verwenden?
Viele Psychopharmaka, insbesondere MAO-Hemmer (MAOI) und Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SRI/SSRI, SNRI), verlängern die Verweildauer des Serotonins im synaptischen Spalt oder verstärken die Aktivität des serotonergen Systems auf anderem Wege. Da die Wirkung solcher Medikamente z.T. noch mehrere Wochen über die letzte Einnahme hinaus andauern kann, kann die Verwendung von 5-HTP bei den betroffenen Personen zu einer übermäßigen Erregung des serotonergen Systems führen.
- diffuse Unruhezustände
- Bewegungsdrang, Zittern oder Zuckungen
- Hitzewallungen
- Herzrasen (Tachykardie)
- Schwitzen
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Anstieg der Körpertemperatur (Hyperthermie)
Personen, die 5-HTP gleichzeitig oder abwechselnd mit Psychopharmaka einsetzen möchten, sollten deshalb vor der Einnahme von 5-HTP unbedingt ihren Arzt bzw. Therapeuten konsultieren.
Nichtsdestotrotz ist die kombinierte Anwendung von 5-HTP und Psychopharmaka durchaus möglich, sofern dabei die jeweiligen Dosierungen und Einnahmezeiträume von fachkundiger Hand aufeinander abgestimmt werden. Die Vorteile solch eines therapeutischen Gesamtkonzept liegen auf der Hand: Alle einzelnen Wirkstoffe müssen seltener oder in geringerer Menge verabreicht werden. Dadurch lassen sich die Nebenwirkungen einzelner Wirkstoffe sowie das Risiko von Anpassungserscheinungen (Gewöhnungseffekte, down-regulation) auf ein Minimum reduzieren. Zusätzlich wächst die Chance, auch therapieresistente Depressionen in den Griff zu bekommen, denn 5-HTP kann etwas leisten, was selbst die besten MAOIs und SSRIs nicht vermögen: Während letztere die Wirkungsdauer des ausgeschütteten Serotonins verlängern, sorgt 5-HTP dafür, dass größere Mengen an Serotonin erzeugt und ausgeschüttet werden können.
Fazit
Die Samen der afrikanischen Schwarzbohne (Griffonia) enthalten große Mengen der körpereigenen Serotonin-Vorstufe 5-HTP. Mit Hilfe dieser Substanz lassen sich die Serotonin-Speicher im den Glückszentren des Gehirns auf natürlichem Wege wieder auffüllen, um Depressionen und Panikattacken zu lindern. Für optimale Resultate empfiehlt es sich, 5-HTP mit EGCG aus Grünem Tee oder Yerba Mate zu kombinieren.
Zusätzlich lässt sich durch die Einnahme von 5-HTP auch ein gestörtes Schlaf- und Essverhalten normalisieren.
Das erhoffte Wohlgefühl kann sich jedoch erst dann ausbreiten, wenn unsere Glücksnerven das neu gebildete Serotonin auch tatsächlich freisetzen. Auch dies können Sie auf ganz natürlichem Wege erreichen: Nämlich indem Sie regelmäßig etwas Schönes unternehmen!ANZEIGE Mehr Vitalität und Lebensfreude durch Nahrungsergänzung
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